Eine flächendeckende Preisblase am deutschen Immobilienmarkt ist nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) nicht in Sicht. Doch in einigen Regionen und Marktsegmenten sind die Preise derart stark gestiegen, dass in den nächsten Jahren Preiskorrekturen in größerem Ausmaß möglich sind. Zu diesem Ergebnis kommen die Immobilienökonomen Konstantin Kholodilin und Claus Michelsen in einer aktuellen Studie, die im Wochenbericht des DIW Berlin erschienen ist.
Insbesondere bei Eigentumswohnungen und Baugrundstücken in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München sei es zu spekulativen Übertreibungen gekommen. Dort, aber auch in anderen großen Städten, zeichneten sich Preiskorrekturen ab. „Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind“, sagt Kholodilin, Wissenschaftler in der Abteilung Makroökonomie des DIW Berlin.
Da Immobilienpreise langfristig an die Entwicklung von Mieterträgen und damit an die allgemeine Einkommensentwicklung gebunden sein sollten, deutet eine zunehmende Diskrepanz zwischen Mieten und Kaufpreisen auf Spekulationsblasen hin.
Allerdings würden die Finanzierungsstrukturen weiterhin solide sein und nicht auf exzessive fremdfinanzierte Spekulationsblasen hindeuten, deren Platzen die Finanzstabilität bedrohen würde. Auch deshalb schätzen Kholodilin und Michelsen, früherer Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik am DIW Berlin und heute Geschäftsführer Wirtschaftspolitik beim Verband der forschenden Arzneimittelhersteller, die Gefahr einer flächendeckenden Immobilienpreisblase in ganz Deutschland derzeit als überschaubar ein. (DFPA/TH1)
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin) ist ein 1925 gegründetes Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Berlin. Die Kernaufgaben sind anwendungsorientierte Grundlagenforschung, wirtschaftspolitische Beratung und das Bereitstellen von Forschungsinfrastruktur.