Start Allgemeines „Logistikimmobilien auf Rekordkurs in der Krise“

„Logistikimmobilien auf Rekordkurs in der Krise“

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Die hohe Bautätigkeit am deutschen Logistikimmobilien-Markt lässt für das laufende Jahr mit rund 5,8 Millionen Quadratmetern und einer Steigerung um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (5,3 Millionen Quadratmeter) einen neuen Höchstwert für neu fertiggestellte Logistikflächen erwarten. Die Spitzenmieten an den größten deutschen Logistikstandorten sind um 3,8 Prozent bis 8,6 Prozent auf 6,50 bis 8,20 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Die gegenwärtigen Entwicklungen auf dem Investment- und Finanzierungsmarkt haben dazu geführt, dass in den wichtigsten Logistikregionen bereits ein Renditeanstieg um 20 bis 30 Basispunkte erkennbar wurde. Dies geht aus der Studie „Logistik und Immobilien 2022“ hervor, die Bulwiengesa in Partnerschaft mit der Berlin Hyp, Bremer AG, Garbe und Savills veröffentlicht hat.

Bei Betrachtung der Fertigstellungen im Zeitraum 2017 bis 2022 bleibt der Großraum Berlin (zwei Millionen Quadratmeter) Spitzenreiter unter den großen deutschen Logistik-Standorten. Die Region Rhein-Ruhr verteidigt mit 1,7 Millionen Quadratmetern Platz zwei. Der Region Hannover/Braunschweig (rund 1,5 Millionen Quadratmeter) gelang durch große Entwicklungen der Sprung vorbei an der Region Rhein-Main/Frankfurt auf Platz drei. Eine Verbesserung der Platzierung um zwei Stufen, auf Rang sechs, gelang der Region Halle/Leipzig, die nun ein Entwicklungsvolumen von fast 1,3 Millionen Quadratmetern verbucht.

Auf dem Investmentmarkt für deutsche Logistik-, Unternehmens- und Industrieimmobilien erreichte das Investmentvolumen 2021 mit 11,6 Milliarden Euro ein neues Allzeithoch. Investments in Logistikimmobilien erreichten dabei mit rund sieben Milliarden Euro beziehungsweise 60 Prozent den größten Anteil; im ersten Halbjahr 2022 waren es 2,7 Milliarden Euro. Allerdings sorgten gestiegene Finanzierungskosten und zunehmende wirtschaftliche Unsicherheiten bereits im zweiten Quartal 2022 für eine leichte Zurückhaltung auf dem Transaktionsmarkt. In den Top-Logistikregionen war dieses am Anstieg der Spitzenrenditen um rund 20 bis 30 Basispunkte ablesbar. Das betrifft vor allem das absolute Core-Segment, in dem die bisherigen Kaufpreise zu Jahresmietenfaktoren von über 30 zu den derzeitigen Konditionen nicht mehr finanzierbar sind.

Mit einem Anteil von rund 60 Prozent engagieren sich mehrheitlich deutsche Investoren im deutschen Logistikimmobilienmarkt. Bezogen auf den Fünfjahreszeitraum konnte Berlin unter den beliebtesten Investmentzielen die Logistikregion Rhein-Main/Frankfurt vom ersten Platz verdrängen. 2,5 Milliarden Euro wurden dort in den vergangenen fünf Jahren investiert, vor allem im Jahr 2021. Für 2022 ist das Transaktionsvolumen in Berlin aufgrund weniger Angebote bislang gering. Die Region Rhein-Main/Frankfurt liegt nun mit rund 2,2 Milliarden Euro auf Platz zwei. An dritter Stelle folgt mit knapp 2,2 Milliarden Euro Dortmund. Besonders aktiv waren die Investoren zuletzt im ersten Halbjahr 2022 in den Regionen Rhein-Main/Frankfurt, Rhein-Neckar und Düsseldorf.

Neben der aktuellen Marktsituation ist auch die Reaktion des Logistikimmobilienmarktes auf die durch Covid-Pandemie und Ukraine-Krieg gestörten Lieferketten Thema der Studie „Logistik und Immobilien 2022“. Aktuell erhöhen die Unternehmen ihre Krisenresilienz, indem sie ihre Lieferketten diversifizieren und sich eine Rückfallebene schaffen durch die Anmietung zusätzlicher Flächenreserven. Das mit steigenden politischen Konflikten krisenanfälligere Offshoring wird zunehmend durch Re- und Nearshoring ersetzt.

Neben der höheren Krisenresilienz bleibt Nachhaltigkeit im Markt für Logistikimmobilien weiter ein bestimmendes Thema. (DFPA/JF1)

Die Bulwiengesa AG ist ein unabhängiges Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in den Themenfeldern Immobilien sowie Standort- und Regionalanalyse.

www.bulwiengesa.de